Analysis of science fiction novels and films
Kursthemen
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Qualitative Inhaltsanalyse von Science-Fiction-Romanen und/oder -Filmen mit dem Zweck Vorboten kommender Entwicklungen oder Warnsignale zu erkennen.
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Bei diesem Ansatz geht es darum, mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse (Miles et al., 2014) wesentliche Erzählungen über die ferne Zukunft herauszuarbeiten, welche in aktuellen oder vergangenen Filmen und Romanen (oder anderen Literaturgattungen) dargestellt werden.
Im Kontext der Zukunftsforschung besteht das Potenzial der Science Fiction darin, sich plausible Welten oder Szenarien vorzustellen und zu erkunden. Czarniawska (1999: 19) hebt das Potenzial des ästhetischen Formats der Literatur in diesem Prozess hervor: ""Solche Versionen von Welten gewinnen Akzeptanz nicht trotz, sondern wegen ihrer ästhetischen Merkmale. Es ist die Kraft der schöpferischen Einsicht und nicht die dokumentarische Präzision, welche Romane sowohl zu einem potenziellen Konkurrenten als auch zu einem Dialogpartner der Organisationstheorie macht."" Schwarz (2015) argumentiert, dass sich Organisationen bei der Entwicklung von Weitblick nicht so sehr auf das Geschichtenerzählen konzentrieren sollten, sondern vielmehr auf das Hören von Geschichten im organisatorischen Umfeld. Belletristik kann auf vielfältige Weise zum Weitblick beitragen: Sie schafft ein Gleichgewicht zwischen der Anwendung von auf Fachwissen und Evidenz beruhenden Methoden und kreativen Beiträgen; sie gibt detaillierte Einblicke in das tägliche Leben; sie liefert antizipatorisches Wissen; sie fördert die Reflexion; sie bietet die Möglichkeit, soziale Strukturen oder Macht zu kritisieren; sie hat die Fähigkeit ein breites Publikum zu erreichen und die Beteiligung und Diskussion zu einem bestimmten Thema zu fördern (Bina et al., 2017).
Die Analyse verfügbarer fiktionaler Narrative in Geschichten und Filmen ermöglicht es daher, zukünftige Risiken zu identifizieren, indem Dinge auf die Spitze getrieben werden, sowie Innovationschancen zu erkennen (Gibbs, 2017), indem sie uns ""oft divergierende Bilder, Optionen, Arenen der Möglichkeit, welche jenseits von Vernunft und instrumenteller Analyse liegen ... und unsere Kapazitäten für Spekulation, Vorstellungskraft und soziale Innovation nähren"" (Collie, 2011: 425). Indem sie ein detailliertes Bild von der Art der Zukunft vermitteln, welche man sich vorstellt, können diese Erzählungen kollektive Imaginationen bilden. Daher ist ""die phantasievolle Literatur eines der wichtigsten Mittel, mit dem jede Kultur neue Wege der Selbstdefinition und der Erkundung von Alternativen zum sozialen und politischen Status quo erforschen kann"" (Booker, 1995:3). Populäre Erzählungen in Literatur und Film erweitern das Repertoire an vorstellbaren Möglichkeiten (Stableford et al., 1993), bieten alternative sinnvolle Visionen, welche die politische Entscheidungsfindung unterstützen können und helfen Annahmen und Ideale des Fortschritts zu hinterfragen sowie die Zukunft zu gestalten. In diesem Sinne spricht Lawler (1980: 9) von ""epistemischen Vorteilen von Fiktion und Fantasie, da sie die Darstellungen der (und in der) kollektiven Vorstellungskraft verändern und zu möglichen 'neuen Realitäten' führen"".
Darüber hinaus ist die Analyse der Art und Weise, wie Filmemacher und wissenschaftliche Berater filmische Darstellungen der technologischen Möglichkeiten geschaffen haben - um beim Publikum den Wunsch nach diesen Technologien zu wecken (Schwarz, 2015) - für Ingenieurs- und Marketingstudien relevant. Literatur und Film scheinen Entscheidungsträgern eine andere Art von Input und ein anderes Bild der Zukunft zu liefern und auf diese Weise die übliche Sammlung von Trenddaten zu ergänzen (Schwarz, 2015).
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"Ganz allgemein muss der Dozent über ein zukünftiges Thema entscheiden, das er im Rahmen seines Kurses untersuchen möchte. In der MINT-Bildung könnte dies ein Thema sein, welches mit den Möglichkeiten des sozialen und technologischen Wandels zusammenhängt (Bassett et al., 2013; Raitt et al., 2001; Robinson et al., 2013). Danach kann der Dozent einen der folgenden Ansätze verfolgen, je nach verfügbarer Zeit und Zweck des Unterrichts:
● Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht und die Übung lediglich als Einstieg in eine Diskussion gedacht ist, z. B. über die potenziellen gesellschaftlichen Risiken der Einführung einer bestimmten Technologie (z. B. von Robotern in Arbeitsumgebungen, im Technikunterricht), sollte die Lehrkraft entweder einen sehr aussagekräftigen oder zwei kontrastierende Ausschnitte aus Science-Fiction-Literatur oder -Filmen auswählen. Diese sollten der Klasse in Verbindung mit einer spezifischen Aufgabe dargeboten werden (z. B. ""Bitte finden Sie Vor- und Nachteile von Robotern an Arbeitsplätzen, welche im Film gezeigt/im Text beschrieben werden“). Anschließend sollte eine Gruppendiskussion oder in der Klassengemeinschaft stattfinden.
● Wenn mehr Zeit zur Verfügung steht und die Übung die SchülerInnen in die Lage versetzen soll, mögliche Zukünfte zu erforschen, sollte der Pädagoge der Klasse die Frage stellen (z.B. ""Welche gesellschaftlichen Risiken birgt die Einführung einer bestimmten Technologie wie z.B. Roboter in der Arbeitswelt"") und diese bitten, selbstständig eine bestimmte Anzahl von Film- und Romanausschnitten zu sammeln. In einem nächsten Schritt werden die Schüler gebeten, die ermittelten Dokumente und Filmausschnitte in Gruppen zu analysieren und eine Gruppenpräsentation vorzubereiten.
Weitere Beispiele:
● In der Lehre kann diese Methode eingesetzt werden, um ein bestimmtes Thema sowohl aus klassischer/akademischer, als auch aus fiktionaler Sicht, zu untersuchen. Der Kurs ""KI und Science Fiction"" an der Georgia School of Technology (USA) soll beispielsweise analysieren, wie sich die beiden Bereiche ""einander vorwegnehmen, voneinander ableiten und kritisch neu interpretieren"". Im Rahmen dieses Kurses ""erforschen die Studenten die Lektüre, die Computerkonzepte und die Projekte gemeinsam und entdecken dabei Bedeutungen und Themen. Ein Großteil des Kurses basiert auf Diskussionen und Kritiken, die eine umfassende Beteiligung erfordern [...]. Umfangreiches Lehren und Lernen geschieht durch Diskussionen und Kritik"".
● Die Polytechnische Universität Hongkong veranstaltete ebenso einen Kurs mit dem Titel ""Künstliche Intelligenz und Science Fiction"". Die Verwendung von Science-Fiction und die Kombination der beiden Themen zielt darauf ab, ""die Vorteile und Grenzen der aktuellen KI-Techniken, deren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft, philosophische Fragen und mögliche zukünftige Entwicklungen zu verstehen"", die Anwendungen von KI-Techniken und humanoider Robotik im Alltag, in der Unterhaltung, in der Industrie und in der Wirtschaft zu erforschen und ""soziale Verantwortung und Ethik zu erkennen"".
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● Bassett, C., Steinmueller, E., & Voss, G. (2013). Better made up: The mutual influence of science fiction and innovation. Nesta Work. Pap, 13(07).
● Bina, O., Mateus, S., Pereira, L., & Caffa, A. (2017). The future imagined: Exploring fiction as a means of reflecting on today’s Grand Societal Challenges and tomorrow’s options. Futures, 86, 166-184.
● Booker, M. K. (1995). The Dystopian Impulse in Modern Literature: Fiction as Social Criticism. Utopian Studies, 6(2).
● Collie, N. (2011). Cities of the imagination: Science fiction, urban space, and community engagement in urban planning. Futures, 43(4), 424-431.
● Clarke, I. F. (1991). Factor three: science and fiction. Futures, 23(6), 637-645.
● Czarniawska, B. (1999). Management she wrote: Organization studies and detective stories. Studies in Cultures, Organizations and Societies, 5(1), 13-41.
● Gibbs, A. (2017). Using science fiction to explore business innovation. Digital Pulse, 4.
● Lawler, D. L. (1980). Certain Assistances: The Utilities of Speculative Fictions in Shaping the Future. Mosaic: A Journal for the Interdisciplinary Study of Literature, 13(3/4), 1-13.
● Miles, M. B., Huberman, A.M., Saldana, J. (2014). Qualitative Data Analysis. A Methods Sourcebook. Sage, Thousand Oaks.
● Raitt, D., Gyger, P., & Woods, A. (2001). Innovative technologies from science fiction for space applications. Preparing for the Future, 11(1), 6-7.
● Robinson, D. K., Huang, L., Guo, Y., & Porter, A. L. (2013). Forecasting Innovation Pathways (FIP) for new and emerging science and technologies. Technological Forecasting and Social Change, 80(2), 267-285.
● Schwarz, J. O. (2015). The ‘Narrative Turn’in developing foresight: Assessing how cultural products can assist organisations in detecting trends. Technological Forecasting and Social Change, 90, 510-513.
● Stableford, B., Clute, J., & Nicholls, P. (1993). Definitions of SF. The encyclopedia of science fiction, 311-314.
OTHER LINKS:
● Microsoft Future Vision 2011 - future of productivity - HD
● SCIENCE FICTION: CATALYST FOR REALITY
● GEORGIA SCHOOL OF UNIVERISTY- COURSE DESCRIPTION: https://dm.lmc.gatech.edu/wp-content/uploads/2016/11/LMC-6215-AI-AND-SCIENCE-FICTION.pdf
● HONG KONG POLYTECHNIC UNIVERISTY- COURSE DESCRIPTION: https://www.eie.polyu.edu.hk/prog/syllabus/EIE1D03.pdf
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