Analysis of science fiction novels and films / Future Laboratory Crealab
Kursthemen
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Im Jahr 2013 wollte das interdisziplinäre Zukunftslabor Crealab der Hochschule Luzern mehr darüber erfahren, was über die Zukunft der Arbeit vorhergesagt wird. Dies war ein Hauptthema der Untersuchung, welche mittels Analyse von deutschen Science-Fiction-Romanen, die sich mit diesem Thema befassen, durchgeführt wurde.
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Das von der interdisziplinären Gruppe entwickelte Projekt zielte darauf ab, mögliche Zukunftsszenarien über Arbeitsformen, Formen der Zusammenarbeit, Organisationsformen und Wirtschaft im Allgemeinen zu entwerfen. Das Team entschied sich für die Analyse von (damals) aktuellen Science-Fiction-Romanen, da sie davon ausgingen, dass sich aus aktueller Science-Fiction-Literatur Aussagen über die Zukunft ableiten lassen - zumindest galt das für die Science-Fiction-Literatur der 1970er Jahre, welche viele der technologischen Innovationen vorhersagen, die in den 2010er Jahren zum Alltag gehörten.
Aus einer Literaturrecherche wählte das Team 51 deutsche Science-Fiction-Bücher aus, welche zwischen 2010 und 2013 erschienen waren und die mögliche Zukunft der Arbeit beschreiben. Wir verwendeten die Methodik der qualitativen Inhaltsanalyse und entwickelten Codes in einem induktiven Prozess in iterativen Zyklen nach Miles et al. (2014) und Saldaña (2016). Im ersten Zyklus identifizierten wir diejenigen Passagen im Buch, welche zukünftige Arbeitswelten beschrieben. Diese wurden dann isoliert und der resultierende Textkörper wurde offen kodiert, um zu verstehen, welche Arten von möglichen Zukunftsszenarien vorgestellt wurden. Offenes Kodieren ist ein Mittel zur thematischen Klassifizierung von aus Literaturrecherchen stammenden Texten (Onwuegbuzie et al., 2016: 137). Im zweiten Kodierzyklus wurden die Codes aus dem ersten Zyklus anhand von Ähnlichkeiten zu Mustercodes gruppiert (ebd.: 138). In einem dritten Kodierungszyklus bildeten wir diese in einem Netzwerk ab, um in den Daten eingebettete Netzwerkbeziehungen zu identifizieren (Saldaña, 2016).
Die Mehrzahl der in den Romanen dargestellten Zukünfte enthält eher Beschreibungen von Gesellschaften, Bevölkerungsgruppen und Planeten als von Organisationen. Die Arbeit in diesen vorstellbaren Zukünften findet selbstorganisiert und unabhängig von Organisationen statt. Dies legt die Vermutung nahe, dass Organisationen ihre Bedeutung als Organisatoren kollektiver Arbeit verlieren könnten.
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Die Studie hat einige mögliche Szenarien oder Ideenbündel hervorgebracht, welche von Unternehmen oder öffentlichen Organisationen als Anregung genutzt werden könnten, um deren Arbeitsformen zu erneuern, die Arbeits- und Lebensqualität zu verbessern oder die Nutzung von Ressourcen (insbesondere, wenn diese knapp sind) neu zu organisieren. Einige mögliche Zukunftsszenarien werden nachfolgend beschrieben.
● Die Studie deutet darauf hin, dass Arbeit durch den Einsatz von Robotern - welche menschliche Aufgaben manchmal sogar vollständig ersetzen können - einfacher werden wird. Dies würde in gleichem Maße weniger Arbeit für diejenigen Menschen bedeuten, welche mit zunehmendem Alter immer weniger arbeiten können.
● Das Lernen könnte viel einfacher oder sogar unmittelbarer werden. Dies könnte nicht nur Begriffe, Fähigkeiten und Kompetenzen umfassen, sondern auch das Lernen über die tatsächlichen Gedanken und Gefühle anderer. Letztendlich könnte dies zu weniger Informationsasymmetrien und anderen Formen der Zusammenarbeit führen.
● Die Menschen würden nicht nur gefährliche oder anstrengende, sondern auch nebensächliche Arbeiten vermeiden. In einigen Szenarien wird die Verwaltungsarbeit von Menschen durch künstliche Intelligenz ersetzt, welche es den Menschen ermöglichen würde, ihre Zeit künstlerischen Tätigkeiten zu widmen.
● Dank wissenschaftlicher Forschung und Verbesserungen könnten die Menschen zunehmend ihre Schwächen beseitigen und wären somit weniger dem sozialen Druck ausgesetzt, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten oder zu sein. Jeder wäre frei, der zu sein, der er sein möchte.
● In anderen Szenarien werden die Menschen als extrem abhängig von der Technologie dargestellt. Ihre gesamte Kommunikation erfolgt über technische Gerätschaften.
● Ein potenzieller Wendepunkt könnte die ""unendliche Mobilität"" sein: Menschen/Arbeitnehmer wären in der Lage, in Sekundenschnelle extrem große Entfernungen zurückzulegen, was wiederum enorme Auswirkungen auf die Zukunft der Arbeit und der Wirtschaft im Allgemeinen haben könnte.
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● Project website (German language): https://www.hslu.ch/en/lucerne-university-of-applied-sciences-and-arts/research/projects/detail/?pid=481
● Klotz, U., Wolf, P., Kummler, B., & Doerk, M. (2018). Wie sieht denn nun die Zukunft der Arbeit aus? Aktivitäten des interdisziplinären Zukunftslabors CreaLab im Rahmen des Schwerpunkthemas «Zukunft der Arbeit». Anwendungen und Konzepte der Wirtschaftsinformatik, (8), 5-5.
● Klotz, U., Dievernich, F. & Wolf, P. (2015). Die Zukunft der Arbeit in der Vergangenheit des Science Fiction. Final project report. Future Laboratory CreaLab, Lucerne University of Applied Sciences and Arts: Lucerne.
Additional resources on the method
● Clarke, I. F. (1991). Factor three: science and fiction. Futures, 23(6), 637-645.
● Miles, M.B., Huberman, A.M., & Saldana, J. (2014). Qualitative data analysis. A methods sourcebook (3rd ed.). Sage.
● Onwuegbuzie, A. J., Frels, R. K., and Hwang, E. (2016). Mapping Saldana's coding methods onto the literature review process. Journal of Educational Issues, 2(1),130-150.
● Schwarz, J. O. (2015). The ‘Narrative Turn’in developing foresight: Assessing how cultural products can assist organisations in detecting trends. Technological Forecasting and Social Change, 90, 510-513.
● Saldaña (2016). The coding manual for qualitative researchers (3rd ed.). Sage.
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